"Du Spanier!
Laß Dir mal ganz lieb was erzählen.
Dieses Bonn ist eine rechte Rentnerstadt.
Alles sehr still, seriös, unauffällig.
Die Gegend, in der wir wohnen, hat viel Anreizendes. Hundemeuten, Reiter und Reiterinnen, Kinder, die sich zerschlagen. Dann sehen einen ringsum die Häuser mit lebendigen Augen an. Mir ist dieser
Teil der Stadt ganz außerordentlich lieb."
(August Macke an Franz Marc. Bonn um 1910, Bornheimerstraße Nr. 88.)
(Bild: Dorotheenstraße/Ecke Heerstraße an Rosenmontag)
Mit Vergnügen, so scheint es, arbeitete der berühmte Rheinische Expressionist im Bonner Norden, in dem Haus seines Schwiegervaters, dem heutigen August-Macke-Haus.
Doch nicht nur damals fühlten sich Künstler in dem Viertel wohl - auch heute ist die Altstadt ein Ort der Kunst, sogar im dreifachen Sinne:
Hier wird Kunst gezeigt, gemacht und gelehrt.
Gezeigt wird Kunst zum Beispiel in so renommierten Häusern wie dem
die als KunstCarré das Pendant zur im Süden gelegenen Museumsmeile darstellen.
Aber - und wo gibt es das sonst in Bonn? - in der Altstadt entsteht auch viel Kunst.
Parallel zu den Ausstellungsorten und kleinen Galerien hat sich eine lebendige Kunst- und Atelierszene entwickelt.
Die spezielle Nordstadtarchitektur gibt erst auf den zweiten Blick Handwerks- und Fabrikräume in den Hinterhöfen zu erkennen.
Hier gibt es viele Kunsträume und Ateliergemeinschaften zu entdecken, sei es das
Atelierhaus in der Dorotheenstraße,
Kult 41, Fabrik 45, viktobia b,
der Hinterhof der Wolfstraße 10 oder die Georgstraße 18 - zum Teil mit Kursangeboten und Produzentengalerien, in denen die Künstler selbst ihre Werke ausstellen.
Gemeinsam mit den Museen bilden sie eine lebendige, offene und vielschichtige Kunstszene.
Gelegenheiten, Kunstluft zu schnuppern, gibt es viele: auf Vernissagen, "cheap-art"-Sensationen oder bei "aufgesperrt", der Strich & Faden Designmarkt und den jährlichen "Offenen Ateliers" der Altstadt.